Lebensmittel als Material in installativen und partizipativ-performativen künstlerischen Arbeiten – Dokumentation, Analyse, Rezeption

Das 2019-2023 vom Schweizerischen Nationalfonds geförderte Forschungsprojekt «Lebensmittel als Material in installativen und partizipativ-performativen künstlerischen Arbeiten – Dokumentation, Analyse, Rezeption» untersuchte erstmals aus der Perspektive der Konservierung-Restaurierung, Kunstwissenschaft und Kunst/künstlerischer Forschung partizipativ-performative, installative künstlerische Arbeiten der Gegenwart, die Lebensmittel als Material enthalten. Lebensmittel sind naturgemäß ein kurzlebiges, instabiles und gestaltbares Material, das aufgrund seiner Wandlungsfähigkeit, multisensorischen Eigenschaften und Symbolkraft seit den 1950er-Jahren verstärkt in Kunstwerken verwendet wird. Künstlerische Arbeiten, in denen Lebensmittel zum Einsatz kommen, sind zeitgebunden, oft auch auf das Verschwinden angelegt und zeichnen sich durch eine multisensorische Dimension aus − neben dem Gesichtssinn werden auch andere Sinne der Betrachter:innen involviert, wie Riechen, Tasten, Schmecken. Ausgehend von den Erscheinungsformen künstlerischer Arbeiten mit Lebensmitteln in der Kunst der Gegenwart fokussierte das Projekt folgende Fragen: Wie kann man dem Veränderungspotential des Materials und dem in Kauf genommenen oder geplanten Verfall bzw. kalkulierten Verschwinden solcher künstlerischen Arbeiten sowie der multisensorischen Erfahrung begegnen? Welche Methoden eignen sich für die konservatorische und künstlerische Dokumentation, die Archivierung und das Ausstellen von installativen und performativen Arbeiten, die Lebensmittel als Kunstmaterial verwenden? Welche Rolle spielen Zeugenschaft und Erinnerung des Publikums bei der Bedeutungskonstitution und Rezeption der Arbeiten? Welche Strategien der sinnlichen Involvierung der Rezipierenden setzen Künstler:innen in Arbeiten mit Lebensmitteln ein? Das Forschungsprojekt erforschte die Fragestellung mittels dreier experimenteller Anwendungen. Das Teilprojekt Konservierung-Restaurierung entwickelte und validierte dabei das Dokumentationsverfahren des multiperspektivischen Zeugenberichts. Der Multiperspektivische Zeugenbericht (MPZB) ist eine Dokumentationsmethode für Kunstwerke. Sie hat ihre Herkunftsdisziplin in der Konservierung-Restaurierung. Mündliche Berichte von Kunstrezipient:innen schaffen archivierbare Quellen zu den Werken und tragen dem zentralen Umstand Rechnung, dass gerade bei künstlerischen Arbeiten mit Lebensmitteln, seien diese installativ, performativ oder partizipativ, neben der visuellen auch die olfaktorische, haptische und gustatorische Wahrnehmung des Publikums verstärkt zum Einsatz kommt. MPZB berücksichtigen die individuelle Erfahrung der Begegnung mit dem Kunstwerk aus multipler Perspektive und können zusammen mit Bildern ein Korpus an Informationsmaterial bilden, das späteren Fragen zu Erhaltung und Vermittlung zur Verfügung steht. Im Rahmen des SNF-Projekts «Lebensmittel als Material» wurden drei künstlerische Arbeiten mittels MPZB dokumentiert: Dieter Roths «Selbstturm; Löwenturm», 1969-1998 (im November 2019), Celia & Nathalie Sidlers «Leck mich! Trauerspiel in einem Akt» (August 2020) und «Remember Remember» (Februar 2022). Es wurden zu jedem Werk 5-6 mündliche Zeugenberichte erstellt und transkribiert, zusätzlich fand ein Gruppengespräch unter den Zeug:innen statt. Begleitend wurde Bildmaterial in Form von Fotos erstellt, sowohl von den Kunstwerken als auch von den Zeug:innen.

    Organizational unit
    BFH - Institute Practices and Theories in the Arts
    Type
    Dataset
    DOI
    10.34914/olos:efqmoph5cjcdvkmxoyeeshe3ie
    License
    Creative Commons Attribution Non Commercial No Derivatives 4.0 International
    Keywords
    Food as an art material, multiperspective audience report, multiperspektivischer Zeugenbricht, Dieter Roths Selbstturm Löwenturm, Celia & Nathalie Sidlers Leck mich! Trauerspiel in einem Akt, Celia & Nathalie Sidlers Remember Remember
Publication date30/05/2023
Retention date
accessLevelPublicAccess levelPublic
SensitivityBlue
licenseContract on the use of data
License
Contributors
  • Senkpiel, Fabiana
  • Casagrande, Bruna Luise orcid
  • Sidler, Celia Romana orcid
  • Noorlander, Nathalie Salomé orcid
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